Wolf Peter Klein & Sven Staffeldt (2021)

Zur Geschichte der Fach- und Wissenschaftssprachen

Identität, Differenz, Transfer (Würzburger elektronische sprachwissenschaftliche Arbeiten 23)

Open Access

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Universitätsbibliothek Würzburg

DOI: 10.25972/OPUS-25117

Das Interesse an der Geschichte von Fach-, Gelehrten- und Wissenschaftssprachen besitzt eine deutliche interdisziplinäre Basis. Es speist sich aus verschiedenen Quellen und Motivationen. Um nur vier Konstellationen zu nennen: Sprachwissenschaftlich ist die allmähliche Herausbildung bestimmter funktional geprägter Varietäten einer Sprache von großer Bedeutung. Dazu gehören auch die Austauschprozesse, die sich mit der Zeit zwischen diesen Varietäten und der jeweiligen Standardsprache ergeben. Wissenschaftsgeschichtlich kommen die erkenntnistransportierenden und -formierenden Potenziale der Sprache in den Blick. Je nach Disziplin besitzt die sprachlich-kommunikative Seite der Wissenschaft mehr oder weniger Relevanz für den Erkenntnisprozess. Gesellschaftsgeschichtlich steht die gruppenkonstituierende Kraft der Sprache zur Debatte. Wer als Gelehrter und Fachmann handelt, greift auf verschiedene symbolischkommunikative Mittel zurück, durch die die Sphäre der Gelehrsamkeit von anderen sozialen Bereichen zugleich separiert und konstituiert wird. Literaturgeschichtlich sind die Überschneidungen zwischen literarisch-künstlicher Imagination und wissenschaftlicher Arbeit von Interesse. Dabei können vor allem die lexikalischen und metaphorischen Wechselwirkungen analysiert werden, die sich im Laufe der Zeit zwischen Wissenschaft und Literatur ergeben haben.